Kurz gesagt: Anoden liefern (fast nur) Metallionen – Glanz kommt von organischen Zusätzen. Diese Zusätze entstehen nicht an der Anode und werden im Betrieb ständig verbraucht oder abgebaut. Darum braucht der Badbetrieb regelmäßig Glanzauffrischer.
Warum die Anodenanreicherung nicht reicht
- Anoden lösen Metall auf (z. B. Ni²⁺, Cu²⁺) und halten so die Metallkonzentration konstant. Organische Additive (Carrier/Suppressor, Brightener/Accelerator, Leveler) kommen von außen – nicht aus der Anode.
- Verbrauch an der Kathode: Additive adsorbieren an der Oberfläche; einige werden mitabgeschieden oder elektrochemisch reduziert/zerlegt. Das ist stromstärken- bzw. Ah-abhängig.
- Abbau an der Anode: Ein Teil der organischen Komponenten wird dort oxidiert (besonders in chloridhaltigen Bädern oder bei hoher Anodenpolarisation).
- Nebenverluste: Drag-out an Werkstücken/Warenträgern, Adsorption im Filter/Anodensack, thermischer/chemischer Abbau sowie Abreinigung (z. B. Aktivkohlebehandlung) entfernen Additive aus dem Bad.
Rolle des Glanzauffrischers
- Er enthält meist die kurzlebigen, stark wirksamen Bestandteile (häufig die „Accelerator/Glanz“-Fraktion), die am schnellsten verbraucht werden.
- Ohne Nachdosierung verliert der Niederschlag Glanz, Egalisierung und Feinkorn; es drohen Mattstellen, erhöhte Spannungen oder Rauheit.
Fazit
Die Anode ersetzt das Metall, der Glanzauffrischer ersetzt die funktionalen organischen Additive – beides ist nötig für konstante, glänzende Schichten.
Hinweis zur Badlebensdauer
Während theoretisch bei regenerierbaren Elektrolyten die Reichweite durch die Auflösung der Anoden unbegrenzt ist, werden andere Zusätze verbraucht. Um den teuren Elektrolyten weiter nutzen zu können, ergänzt man diese Zusätze. Dennoch gilt: Ohne spezielle Reinigungsverfahren hält auch so der Elektrolyt nicht unbegrenzt – mit dieser Additivpflege lässt sich seine Reichweite jedoch um ein Vielfaches steigern.